T a i j i - R e i s e n
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Er-Innerungen
 
Morgens um 8 sieht man gebannt  
eine kleine Gruppe ziehen zum Strand.
Dort stellt sie sich aufrecht „zwischen Himmel und Erde“,
hüftbreit, gesunken, dass nichts sie beschwere.
Mit geschlossenen Augen – lässt sie alles noch „tiefer sinken“
– in größtmöglichem inneren Schweigen –
achtend dabei, dass auch „etwas muss steigen“:
Doch bevor sich die Unterarme heben
– „langsam, ganz langsam“ –
bis diese fast schweben,
zählt eine freundliche Stimme die perlenschnurartigen Wirbel auf.
Durchlässigkeit nimmt ihren Lauf
vom höchsten Scheitel bis zur Sohle,
zu des Körpers und des Geistes Wohle.
 
Sind erst Schulter und Hüfte, Ellbogen, Knie,
Hand- und Fußgelenk entspannt, verbunden,
geht es – achtsam – in die nächsten Runden:
 
Ist die Wirbelsäule aufrecht und nicht allzu sehr verbogen?
Sind Schultern ja nicht hochgezogen?
Sind Arme leicht, Hüft‘ und Gelenke offen?
So bleibt inständig nur zu hoffen,
dass die Beine nicht so zittern bei dem ungewohnten Stand, dem „bittren“.
Ein „Lächeln aus dem tiefsten Herzen“,
ein „Ja“ zum Sein hebt auf die Schmerzen.
 
Nichts kann mehr die Stille stören,
wenn beide Ohren „nach hinten hören“.
Man vernimmt nur noch des Meeres Rauschen,
wenn alle Sinnorgane lauschen.
Mit allen Poren offen sein –
das schenkt Verbundenheit allein.
 
Die Brust wird leer, der Bauch wird schwer,
alle „stehen wie ein Berg“, spüren sich total gestärkt
sowohl an Leib als auch an Seele
dank täglich geübter „stehender Stele“.
 
Ein Dank dem so tradierten Wissen der Chens
um den ewigen Fluss in der Natur,
um stete Wandlung des Polaren nur
im fließenden Wechsel von Yang zu Yin und Yin zu Yang
vom Dantien aus geführt – in großem Ein-Klang.
 
Ein Dank auch der Gruppe,
dass man gemeinsam konnt‘ lernen
und gegenseitig sich helfen – körpernah und von Ferne –
beim Üben der Bilder aus Form und „Rahmen“.
 
Nicht leicht prägt‘ sich ein ihre Folge und Namen.
Doch das stete Verwandeln von Yin und von Yang
– es gelang:
manchmal schon fließend, was hoch motivierte,
aber manchesmal es auch blockierte,
– was man innerlich notierte
mit bedauernsvollem „Ach“.
 
Doch rettend trat herzu dann unser „Meister“,  
Nur ein Fremder fragt: Wie heißt er?
Es ist Andreas H.
 
Ihm,
der behutsam korrigierte,
unermüdlich demonstrierte
und zu gutem Lernerfolg uns führte,
sei hier aus tiefstem Herzen Dank.
 
Mög‘ er wirken noch Jahrzehnte lang!
 
So fliegt der Kranich
und schreien die Möwen über den Dünen noch:
„Andreas und die Taiji-Gruppen: Wo immer sie üben –
Sie leben hoch!“
 
Annedore Mischkowski (Göttingen), September 2021
 
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